Chipata Lauf - Artikel aus dem GEA (14.07.2016)

18.07.2016

Chipata Lauf - Artikel aus dem GEA (14.07.2016)

 

Sponsorenlauf - Werdenbergschüler rennen für Kinder im westafrikanischen Chipiata insgesamt 1 523 Runden

Die ganze Schule im Lauffieber

TROCHTELFINGEN. Laufen bewegt - und das nicht nur im physischen Sinne. Für ein Schulprojekt der Ärmsten in Chipiata, Sambia, Westafrika, erliefen die Werdenbergschüler 761,50 Euro. Das sind 1 523 Runden um den Trochtelfinger Sportplatz oder gut 1 142 Kilometer, bei einer Rundenlänge von 750 Metern. Das Geld bringen Sponsoren auf, die sich die Kinder selbst gesucht haben. "Lange laufen, nicht schnell", empfahl Sportlehrer Robin Neetzke. "Ihr sollt nur ankommen, es gibt keine Note."

Das Interesse am Projekt, welches die Fünft- und Sechstklässler im Religionsunterricht erarbeitet haben, war so groß, dass die Begeisterung auf die gesamte Schule überschwappte. Schüler der dritten bis neunten Klasse beteiligten sich mit Begeisterung am Lauf.

Beeindruckt vom Bericht 

Die Idee zu "Wir laufen für Chipiata" war im Religionsunterricht der fünften und sechsten Klassen entstanden, die sich auf vielfältige Art und Weise mit dem Thema "Leben und Teilen in der Einen Welt" auseinandergesetzt hatten. Unter anderen war auch die Sigmaringer Schulsozialarbeiterin Kathrin Römer in den Unterricht gekommen, die über ihr ehrenamtliches Engagement an der Schule für die Ärmsten in Chipiata berichtet hatte. Dieser lebendige Bericht in Bildern hat die Schüler stark beeindruckt.

Schnell wurde klar, dass sie nicht nur theoretisch über das Thema diskutieren, sondern auch ganz praktisch helfen wollen. Bereits im Vorfeld konnten die Kinder über 60 Sponsoren für die gute Sache gewinnen. Der Schulbesuch in Chipiata kostet die Familien umgerechnet einen Euro pro Monat. "Aber auch diesen Euro haben sie nicht", berichtet die Schulsozialarbeiterin, die im August wieder vor Ort helfen wird, kurz vor dem Start. Deshalb seien die Familien in dem westafrikanischen Land auf Unterstützung angewiesen, zumal von der ersten bis zur siebten Klasse Schulpflicht bestehe. Während der Ferien im August organisieren die Helfer Angebote, die den Eltern ermöglichen, etwas Geld zu verdienen: Kochstellen wurden bereits geschweißt, Flip-Flops aus Autoreifen gefertigt oder Taschen geflochten. Damit haben die Menschen in Chipiata die Möglichkeit, ihre Kinder auch in die weiterführenden Schulen zu schicken.

Pro Runde einen Stempel

"Jetzt laufe ich, bis die Vorderseite voll ist, und dann mache ich die Rückseite voll", sagte ein Schüler an der Zielmarke. Für jede Runde gab es einen Stempel. Zwei Stunden schwitzten die Schüler. "In jeder Klassenstufe ist ein Schüler 17 Runden und mehr gelaufen", berichtet Religionslehrerin Gabi Frank. 28 Runden, 21 Kilometer oder 14 Euro erlief Tim aus der neunten Klasse, der - obwohl er bereits schulfrei hatte - mit seinem Freund extra noch einmal in die Schule kam, um am Sponsorenlauf teilzunehmen. Ahmad aus Klasse drei schaffte 20 Runden, zehn Euro. Ben aus der fünften Klasse lief allein 15 Runden, 11,25 Kilometer in gut einer Stunde - dann fuhr sein Bus. Das sind 7,50 Euro. Für jede Runde, die auf der Stempelkarte registriert wurde gab es 50 Cent für die Schüler aus Sambia. "Wir sind stolz auf unsere Schüler", freute sich die Lehrerin. (GEA)

Zu finden ist der Artikel auch im Bereich "Presse" als PDF.